Der erste Herbst

In der roten Abendsonne,
steht ein kleiner Baum, voll Wonne,
und sieht den ander’n Bäumen zu,
welche langsam geh’n zur Ruh‘.

Sie schütteln ab ihr braunes Laub,
befreien sich von Herbstes Staub,
bewegen scheu die alten Glieder,
da sie sich langsam legen nieder.

Während die Alten schlafen geh’n,
still in den dämmrig‘ Himmel seh’n,
bemerkt der kleine Baum voll Stolz,
eine Knospe frisch am Holz.

Er jauchzt und freut sich wie ein Kind
und weckt die ander’n ganz geschwind,
die lächelnd nur die Aug‘ verdreh’n,
„Wer hat denn sowas schon geseh’n?“

Dem kleinen Baum wird heiß vor Scham,
sagt dann, die Stimme voll von Gram,
dass es den Alten wärmt das Herz,
„Es ist mein allererster Herbst!“

© , 2020

Von der Seele schreiben ...

Du kannst auch eigene Werke einreichen,
die dann veröffentlicht werden.