Wortparfüm

Eingehüllt in eine Wolke
verlässt Du jeden Tag das Haus.

Heut’ trittst Du in den Regen raus.

„Schietwetter“ denkst Du,
„was ein Graus!“

Doch zum Glück
und Ei der Daus
hab ich ja,
mein Wortparfüm,
das heut‘ verlässt
mit mir
das Haus.

Die Worte purzeln
aus mir raus

Und Du piepst
wie eine Maus
und auch aus Dir
komm’ Worte raus

Und so hat jeder
seine Wolke

Ein jeder riecht
das Wortparfüm

und dieser jeder
das sind alle
da sind die Frauen
mitgemeint

doch wenn die Frau
was schönes reimt
Und ewig nur
im Schatten scheint
verwelkt sie wohl
die schöne Blume,
ihr Wortparfüm
vermisst den Ruhme

Doch Dichten
das ist nicht nur Kunst!

Wenn nichts mehr geht,
ist zu der Mund,
und nur noch leises Schreiben geht
wenn niemand mehr zur Seite steht

Dann spricht der Schmerz,
der Hass,
der Tod.

Das Parfüm,
es färbt sich rot,
wenn wir fühlen
schwere Ketten

dann müssen wir uns selber retten
Mit Worten,
Düften
und mit Farben,

Dann wird es sanfter,
das Ertragen.

Dann kann ein Knospe blühen!

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Mein Flakon ist heute grün.

Riechst Du es,
mein Wortparfüm?

© , 2021

Gewidmet:
den Nasen der Welt
Widmung

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