Wenn Willy wüsste…

Es war einmal,
vor kurzer Zeit,
in einer kleinen schönen Stadt,
als eine mitteljunge Frau
dem Willy was geflüstert hat.

Sie flüsterte:
Du lieber, weiser, nobler Mann,
jetzt schau Dir mal das Treiben an!

Was machen sie da, die Genossen?
Es ist wohl zu viel Bier geflossen...

Ein paar von Ihnen kamen spät
mit ihrer Solidarität.

Die meisten kamen leider nie,
als ich ganz verzweifelt schrie.
Denn sie waren ganz vertieft
in ihre Wahlkampf-Strategie.

Fühlten sich klug
und auch gewieft,
doch die Sache,
sie ging schief.

Der Willy ist ein kluger Mann,
sagt: "Bleib an der Sache dran.
Auch die Genossen können lernen."

Ich sag: "JA! Von den Großkonzernen!

Doch ich kann mich drauf verlassen,
dass sie ganz fest die Nazis hassen.
Denn das konnten sie schon immer,
trotzdem wird es immer schlimmer."

Er sagt:
"Jetzt sind sie wohl noch nicht bereit,
sie brauchen noch ein bisschen Zeit,
doch irgendwann, da kommt der Tag,
an dem ein Roter zu Dir sagt
'Komm, wir schaffen jetzt mal Klarheit.'"

Ich schau' dem Willy in's Gesicht
und denke an den Bösewicht
und an den Weg zum Amtsgericht
und schreibe dieses Schmähgedicht.

Der weise Mann,
er lächelt nur.

"Junge Frau,
Du bist echt stur.
Schau,
sie bewegt sich doch,
die Uhr.

Und sie wird kommen,
Deine Zeit.

Vielleicht gibt's 'ne neue Mehrheit
oder das Ende einer Amtzeit
oder ernst gemeintes Beileid.

Was auch immer kommen mag,
vielleicht ist es ein Donnerschlag,
vielleicht auch nur ein leiser Pups
oder ein zu wilder Wuchs,

egal,
was noch das Leben schreibt,
am Ende steht

Gerechtigkeit."

© , 2021

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