verloren

Ich rufe auf: Die Beteiligten
in der Sache Schmidt-Meierbier
bitte sofort in Sitzungssaal vier

Ein kahler Raum
zu spüren kaum
sind noch ein paar letzte Fetzen
vom letzten hier zerplatzen Traum
In der Luft noch blankes Grauen

Sie setzen sich auf ihre Plätze
Der Richter tritt herein in Hetze,
„Mögen Sie sich bitte setzen?“

Die beiden einstigen Geliebten
Mögen sich kaum anzusehen
Am liebsten woll‘n sie wieder gehen.

Der Richter fragt: Was treibt sie her?
Was ist bei Ihnen grad so schwer?

Er sagt:
es geht heut’ um mein kleines Kind.
Ich will nicht, dass sie hier gewinnt.
Ich will es ganz für mich allein.
Was kann daran so schwierig sein?

Sie möchte hier am liebsten raus
Doch dann steht sie plötzlich auf
Ganz nass geschwitzt ist er, ihr Sitz

Sie fragt:
„Das ist ja wohl ein schlechter Witz?
Wir sind hier nicht auf dem Basar!
Sag mal, ist es Dir nicht klar!?
Ich habe dieses Kind geboren,
ich hab‘ ihm meine Liebe geschworen.
Fast hätte ich‘s an Dich verloren!

Doch heute reißt das Ruder rum!
Du verkaufst mich nicht für dumm
Jetzt ist Schluss mit diesem Dreck,
Du nimmst es mir nicht einfach weg!“

Er bürstet seinen Hahnenkamm
sein Jackett, wie immer stramm
eigentlich ein schöner Mann

„Deinen Stress versteh’ ich nicht
Es ist okay, was ich verlang.
Was ich versuchen kann,
versuch ich.
Deine Tränen
brauch‘ ich nicht
Ich seh‘ sie,
doch ich spür‘ sie nicht
Du bist halt klein
und ich bin groß,
am liebsten wäre ich Dich los.“

So fahren sie noch viele Schleifen,
doch er mag es nicht begreifen.

Dann erlöst der Richterspruch
Am Ende steht dann halt der Bruch
Hoffentlich bringt das kein Unheil

Und dann ist es da, das Urteil
damit niemand weiter streitet,
bekommt jeder seine Seite

das Kind, es wird glatt durchgetrennt,
das ist jetzt der neue Trend.

Ein Modell mit schnellem Wechsel
Achtung! Nicht den Tag verwechseln!
wird rasch im Saal frisch modelliert.
ab Montag wird es ausprobiert.

Dann verlassen sie den Saal,
Er rennt schnell in‘s nächste Lokal

Sie, sie fühlt sich katastrophal
Der Weg nach Hause, eine Qual.

Was einst hat rosarot begonnen,
zerstört, zerstückelt und zerronnen,

„Und? Hast Du den Kampf gewonnen?
Wer kriegt‘s denn jetzt, das liebe Kind?“

„Wir sind nicht in der Bundesliga!
Das Spiel heut‘ brachte nur Verlierer.“

Tränen tropfen leis’ vom Kinn.
Heute gab es keinen Gewinn.

© , 2021

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