Töne der Liebe
Die Melodie des Windes bläst,
die Blätter rascheln
wenn Du gehst
Und ich kann lauschen
Deinem Fluchen
über mich
Du sagst es mir nicht in‘s Gesicht,
doch ich spüre Deine Wut
wie sie Dich so übermannt,
in Dir, da brennt heiße Glut,
nicht mehr lange bis Du aufbrichst
Dann entspringen Deiner Seele
diese lauten, harten Töne
„Niemals machst Du irgendwas!
Du liegst nur noch faul herum.
Vom Liegen wirst Du noch ganz dumm!“
So spielst Du Deinen Kontrabass.
Die Noten heute: Wut und Hass.
Ich nehme meine Violine
betrete die Beziehungsbühne
und spiele leis‘ Besänftigung
die Töne tänzeln um Dich rum
damit Du wieder ruhig wirst
und nicht mit Deinem Becken klirrst.
Es gab schon bessere Momente.
Wir spielten unsere Instrumente
früher mal mit Leidenschaft,
doch die hat es dahin gerafft
jetzt gleicht unser Streich-Duett
eher einer Einzelhaft
statt einem warmen Doppelbett
Und so vergeht ein halbes Jahr,
die Töne werden immer schiefer,
wir versinken immer tiefer
und schließlich ist das Stück vorbei
Wir treten nicht vor den Altar,
wir wünschen uns den Schluss herbei.
Es grummeln jetzt die lauten Trommeln,
die Becken knallen hart und laut,
Ich mache erst mal eine Pause,
Du nimmst Dir eine neue Braut.
Du hörst jetzt neue, sanfte Töne,
die Melodie, sie küsst Dein Ohr.
Die neuen Noten, es sind schöne
und leise singt ein Knabenchor.
Wer fleißig Noten schreibt und singt,
bis dass die Symphonie gelingt,
Wer übt und nicht die Bühne scheut,
wer den Auftritt nicht bereut
für jene gibt es ein Konzert,
abseits von Schönheit, Ruhm und Geld,
unbezahlbar ist der Wert
Sie ist was uns schützt und hält,
einen Klang in‘s Leben schreibt
Die Liebe ist und war und bleibt
das beste Instrument der Welt.
© Sophie Bachmann, 2021