Sektfrühstück
Zwängte mich in ein Korsett,
darüber trug ich ein Jackett,
Kurzsprint in den Jumbo-Jet,
in meiner Hand ein Bajonett.
Von Netflix eine Serien-Flat,
ständig irgendwo ein Chat
im Internet und auf WhatsApp,
spielte immer nur Roulette.
Und dann kam der große Schreck
und mir blieb die Spucke weg.
Denn eines Tages
warst Du weg.
Hoffte lang auf ein Comeback.
Ich Depp,
an jedem Tag,
bei jedem Stepp
hatte ich Dich
durchweg
in meinem Kopf
im Handgepäck.
Jeden meiner Schritte
widmete ich Dir,
bei jedem meiner Tritte,
trug ich Dich bei mir.
Eines Tages ein Gespür,
ich trat heraus aus meiner Tür
und dort standest Du,
mit ihr.
Es war furchtbar, so beschissen,
hat mir das Herz heraus gerissen,
meine Welt, sie war zerrissen,
weinte nur noch in mein Kissen,
konnte nichts mehr, nur vermissen.
Und jetzt ist ein Jahr vergangen,
ich bin vorwärts stets gegangen
und jetzt tut es nicht mehr weh
Sonne schmelzt den harten Schnee.
Meine Tränen sind getrocknet,
meine Welt ist wieder ganz,
singe wieder, tanze, lache,
halte wieder eine Hand.
Und ich bin so froh und dankbar,
dass ich immer weiter ging,
dass ich mich von Dir entfernte,
nicht mehr trage Deinen Ring.
Und es bleiben keine Fragen,
keine Reue und kein Hass,
ich wünsche Dir das allerbeste,
Liebe, Freude, Glück und Spaß.
Und jetzt denk ich wieder dran,
dass Du Dir einmal gewünscht,
mit einem Sekt stoßen wir an,
wenn es wieder ruhig ist,
wenn uns jemand anders küsst.
Darauf, was wir mal sind gewesen,
auf viele Jahre voller Glück,
denke jetzt, wir sind genesen,
Komm,
wir machen Sektfrühstück.
© Sophie Bachmann, 2021
Gewidmet:
für Dich.