Rote Rose

Ein junger Mann sitzt im Café,
seine Zähne weiß wie Schnee.

In seiner Hand hält er ein Buch,
ab und an kriegt er Besuch.

Kurz mal den Nebentisch belauscht,
dort werden Worte ausgetauscht.

Dann einer Frau den Weg erklärt,
er wirkt auf mich sehr abgeklärt.

Doch stellt er sich die großen Fragen,
die Fragen nach dem Sinn und Sein,
was Zeitgeist ist,
was Recht, was Schein,
wohin die Gesellschaft strebt
und wie es sich am besten lebt.

Das sieht ein jeder,
denn er liest
die Texte, Bücher
und die Strophen
von Dichtern,
großen Philosophen.

So wälzt er die Gedankenwelt,
als eine Frau über ihn fällt.

Denn er streckte seine Beine,
über den Gehweg, wie ne Leine.
Und sie hat nicht aufgepasst
und wurde hart von ihm erfasst.

Ganz erschrocken springt er auf
und ein Weg nimmt seinen Lauf.

Sie kann jetzt nämlich
nicht mehr laufen
und er muss sich
die Haare raufen.

Er stützt sie und spendiert nen Tee,
er denkt: „Bist Du die gute Fee?“
und plötzlich hat er ne Idee.

„Komm, sei Gepäck für meinen Träger,
ich hol’ mein Rad und fahr Dich heim,
das war von mir ein dummer Fehler,
er soll doch nicht Dein Nachteil sein!“

Die junge Frau, sie zögert kurz.
Noch benommen von dem Sturz.

Dann nimmt sie allen Mut zusammen,
bemüht sich sehr, sich zu entspannen
und steigt mit auf das rote Rad
und es beginnt die wilde Fahrt.

Ein feiner Herr aus dem Café,
er schaut den beiden hinterher.

Er öffnet seine Tabakdose
und das Rad gefällt ihm sehr,
es trägt die Handelsmarke „Rose“.

Er schmunzelt leis‘ in sich hinein.
„Das kann doch wohl kein Zufall sein,

mit denen fährt Romantik heim!“

© , 2021

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