Ohne Obdach

Sie ist ganz unten.
Auf dem Boden.
Alles scheint ihr so verloren.

Um sie herum, ihr Hab' und Gut.
Zum Aufstehen fehlt ihr der Mut.

Ihr Himmel grau, die Wolken tief.
Ihre rote Nase trieft.

Da kommt ein junger Mann gelaufen.
Er wollte sich ein Frühstück kaufen.
Er sieht sie an, die Wäschehaufen,
ihren bunten Scherbenhaufen.

Ihr Herz macht plötzlich einen Satz.
Denn der junge Mann nimmt Platz.

Er setzt sich zu ihr auf den Boden,
Er fragt: "Darf ich Dir was borgen?
Ein kleines Stück von meiner Zeit?
Für den Moment - weniger Leid?"

Sie sieht ihn an.
Nimmt seine Hand.

"Ich danke Dir, dass Du mich siehst,
dass Du die Augen nicht verschließt.
Ich hab' nichts mehr, hab' nur noch mich,
den meisten bin ich unheimlich.
Für viele bin ich einfach Dreck,
wenn sie mich sehen, schau'n sie weg."

"Komm raus aus Deinem schwarzen Loch,
Das wichtigste, das hast Du noch.
Das wagt sich niemand Dir zu nehmen,
das ist Dein Herz und auch Dein Leben."

© , 2021

Gewidmet:
M.T.
Widmung

Von der Seele schreiben ...

Du kannst auch eigene Werke einreichen,
die dann veröffentlicht werden.