Hinter der Autorität

Wo treibst Du Dich rum?
Was machst Du da?
Warum machst Du das so?

Komm,
ich zeig’ Dir wie‘s geht,
ich zeig’ Dir den Weg,
ich weise Dich ein,
Du bist ja noch klein.

Du kannst es nicht wissen,
lässt Weisheit vermissen,
Dein Können hat Grenzen,
ich mag Dich begrenzen,

ich werde Dich leiten,
mag in Dich gleiten,
mag Dich besetzen.

Dich wenn nötig,
verletzen,
Dich drücken,
Dich stressen,
ich mein‘ es doch gut.

Los, wirf Deinen Hut,
Mach, was ich Dir sage,
ohne Wimmern und Klage.

Los, höre auf mich,
Du erbärmlicher Wicht.

Frei willst Du sein?
Dafür bist Du zu klein.
Und Du bist mein.

Mein Besitz,
mein Geschenk.

Ob Du Dich verrenkst,
das ist mir egal,
ertrage die Qual,
das ist halt das Opfer,
das ist doch die Last,

des Lebens,
des Strebens,
doch nimm Dich in Acht,

vor den Menschen,
die sagen:

Wir alles sind frei.

Denn das ist gefährlich,
sie lügen,
betrügen,
sie blenden,
verschwenden,
sie träumen,
sie räumen

nicht auf mit den Lügen,
sie hören nicht auf
und Du musst Dich fügen.

Schau,
ich bau‘ einen Käfig
und setze Dich rein,
dann bist Du gefangen,
dann bist Du mein.

Ich werde Dich nähren,
Du brauchst nur noch mich,
den Rest Deines Strebens,
den erlaub‘ ich Dir nicht.

Jeder Schritt,
jedes Wollen,
unter meiner Kontrolle.

Jeden Blick,
den Du sendest,
den sehe ich.

Warum nur so grausam?

Warum denn nicht?

Sieh mir ins Gesicht!
Magst Du das nicht?

Über all Deine Tränen,
da geh’ ich hinweg.

Geh’ weiter den Weg,
übergeh’ Deine Grenzen,
ignoriere Dein Wort,

Deine Tränen,
sie glänzen,
doch ich gehe fort.

Ich such‘ einen Ort,
in Ruhe vor Dir,
diesem hilflosen,
kleinen,
so nutzlosen Tier.

Warum ich so bin?
Warum ich das tu‘?

Mir scheint es,
als gäbe mir Sicherheit Ruh‘.

Und die Macht über Dich,
die tut mir so gut,
dann fühl‘ ich mich sicher,
ich schmecke Dein Blut,
und außerdem
fühl‘ ich dann
in mir die Wut.

Dafür zahl‘ ich Tribut.

Meine Liebe,
die Anmut,
ihr tut das nicht gut.

Denn die Liebe,
sie ist,
wie ein Bächlein,
so zart,

ist kein Schwert,
keine Waffe,
nicht dunkel,
nicht hart.

Sie ist weich,
so zerbrechlich,
bahnt sich ihren Weg.

Und bei Wut
und Kontrolle,
da schaut sie schnell weg.

Darum geh’ ich zu Dir,
mach‘ den Käfig auf.
Reich’ Dir die Hand
und helfe Dir raus.

Aber nur,
wenn Du willst,
Du musst sie nicht nehmen.

Du musst mir auch
Deine
Liebe
nicht geben.

Denn DEIN
ganzes Leben
liegt NUR
bei DIR.

Und ich,
ich stehe nur
vor Deiner Tür.

Als Besucher,
in Demut,
bin ich gekommen,

Ich kann Dich besuchen
kann rufen
und bitten,
ich darf Dich was fragen,
ich darf Dich vermissen.

Doch ob Du mich hörst,
das ist Deine Entscheidung.

Dein Haar,
Deine Kleidung,
Deine eigene Meinung,

Dein Wollen,
Dein Streben,
Deine Wünsche und Pläne.

All das bist Du.

Ich kann Dich bereisen,
so wie ein Tourist,
der staunt und bewundert,

das exotische Essen
erst skeptisch beäugt
und dann vorsichtig isst.

Doch ob die Verbindung
zwischen Dir und mir

dem Bewohner, Besucher,
dem Koch und dem Gast,
ob es schmeckt
und ob‘s eine Zukunft hat,

das Blatt ist noch leer,
wir wissen es nicht.

Das macht mir so Angst,
das find’ ich so schwer,

denn so vieles

zeigt

sich erst hinterher.

© , 2021

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