Die Krankheit

An einem Morgen stand ich auf,
ich trat beschwingt aus meinem Haus
und plötzlich überkam mich Angst,
es lag auf mir ein dunkler Bann.

Und Dir, Dir hat das Angst gemacht
und Du hast über mich gelacht,
Du hast das Unglück nicht verstanden,
ich konnte nicht mehr bei Dir landen.

Deine Liebe, sie verflog.
Du sahst nur noch den dunklen Sog,
Du sahst die Trauer,
sahst den Schmerz,
die Kälte,
sie umschloss mein Herz.

Du konntest mich
dann nicht mehr lieben,
mich nicht verstehen, respektieren,
Du sahst nur noch die Diagnose,
Dein Herz rutschte Dir in die Hose.

Du wusstest,
dass Du das nicht willst.
Nie gelernt, wie man gut hilft.
Wie man achtet und versteht,
wie man sanft zu andern geht,
wie man mit einer Krankheit lebt.

So war es halt,
gab keinen Schwur,
sie tickte, Deine Lebensuhr.
Du dachtest wohl,
es lohnt sich nicht,
es taut nicht auf,
dieses Gesicht.
Du dachtest wohl,
ich werd‘ nicht wieder,
ich lege mich für immer nieder.

Gut, dass es alles anders kam.
Mein Herz, es wurde wieder warm.

Wir beide haben uns verloren,
doch ich, ich habe mir geschworen,
nie einzuknicken vor dem Leben,
das möchte ich Dir noch mitgeben.

Schade, dass Du gehen musstest.
Dass Du es nicht besser wusstest.

Doch jetzt sind wir wohl beide froh,
wir liegen auf so weichem Stroh
und können endlich wieder tanzen.

Das Leben,

es bringt
neue Chancen.

© , 2021

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