Die Kette

So wie ein Hund,
in einer Hütte,
trag' ich eine lange Kette,
an manchem Tag ist sie aus Gold,
doch ich hab' sie nicht gewollt.

An einem Tag trag' ich sie stolz,
am nächsten reiße ich an ihr,
diese Tage sind sehr schwer,
als Trost,
da such' ich dann nach Dir.

Nach Dir
und Deinen wilden Augen
nach einem Geistesblitz von Dir,
ich werd' Dir Deine Zeit nicht rauben,
darum such' ich auch nach ihr.

Die Zeit ist wohl die stärkste Kette,
die mich so gefangen macht,
vor ihr kann ich mich nicht retten,
sie vergeht,
Gefangenschaft.

Mein Weg ist wohl mich loszureißen,
aus dieser Gefängnis-Zeit,
vielleicht muss ich auch mal beißen,
für meine Zufriedenheit.

Und so mag ich mich nun richten
so wie eine Wasser-Uhr,
möchte singen, tanzen, dichten,
zauber' aus dem Stahl 'ne Schnur.

Den Kompass neu zu kalibrieren,
richten auf Unendlichkeit,
möchte Freude,
ohne Schichten,
weg mit der Vergangenheit!

Und so wart' ich auf die Sonne,
sie geht auf an jedem Tag,
darauf kann ich mich verlassen,
wenn ich sonst gar nichts mehr mag.

Sie geht ihren eigenen Weg,
eines Tages ist sie weg,
doch bis dahin scheint sie stolz,
scheint auf Dich,
auf mich,
auf Holz,
und schenkt uns ihre Energie,
doch wir danken selten ihr,
dass sie tut, was sie vermag,
dass sie uns an jedem Tag,
mit ihrer Wärme so erfreut.

Ich hab' keinen Tag bereut,
in dem ich in der Sonne stand,
in einer Stadt,
an einem Strand,
ihre Gesellschaft nicht gescheut

und nun,
da scheint sie,
glitzernd-hell,
da kommt er schnell,
der Sonnenstrahl,
er scheint auf ihren festen Stahl,
und sie scheint durch,
durch meine Kette.

Und ich merk',
wie ich mich rette,
durch Worte,
durch die Sonnenkraft

und dann schmilzt sie,
meine Kette,
ich freu' mich sehr.

Es ist geschafft.

© , 2021

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