Dialektischer Ausfall
Viele Psychologen glauben
an ein seltsames Prinzip.
Es ist der Glaube,
dass es Menschen
mit geringem Selbstwert gibt.
Vielleicht ist’s auch nur die Sprache,
die in diesem Fall nicht stimmt.
Wenn sprachlich fehlt
die Unterscheidung
von subjektiv und objektiv,
dann denke ich - aus Überzeugung,
da läuft etwas richtig schief.
Menschen mit geringem Wert,
dieser Gedanke ist ein Schwert,
ein Loch im kollektiven Denken,
kritische Gedanken wert.
Der Selbstwert, sagt die Humanistin,
er besteht ganz ohne Grund,
von Polizist bis Sopranistin,
wir alle sind gesund und bunt.
Wir müssen niemals was beweisen,
damit uns jemand mag und grüßt,
nicht in ferne Länder reisen,
nur damit uns jemand liebt.
Nichts kann den Wert
der Menschen senken,
kein Wort, kein Fehler, keine Tat,
doch können wir in Fehlern denken,
von der Geburt bis in das Grab.
Wenn Du mal denkst,
Du bist nichts wert,
dann ist das eine Illusion.
Und wenn Du diese dann entlarvst,
dann erhältst Du einen Lohn.
Von ewiger Genügsamkeit,
von Frieden, Trost und Ehrlichkeit,
von Wärme, Nähe und von Liebe,
eine neue Perspektive.
Ich werde Dich nicht überzeugen,
ich sage Dir nur,
was ich denk‘,
Du bist frei,
kannst Dich verschenken,
wenn Dich noch der Zweifel lenkt.
Und jetzt noch schnell ein letzter Satz:
Wir alle sind ein großer Schatz,
wir alle gehen unsern Weg,
niemand nimmt uns das je weg.
© Sophie Bachmann, 2021