Der Abwasch
Die Küchentür
wird aufgemacht
Der Abwasch
hat mich angelacht
Berge von Tellern, Tassen, Töpfen,
Gabeln, Messern, Gläsern, Löffeln
Und da steh’ ich nun, so klein,
Geruch strömt in die Nase rein
Mach’ erst mal das Fenster auf
und lasse die Fliegen raus
Ärmel hoch und Boiler an
und dann greife ich den Schwamm
Alles fleißig eingeseift,
aus Versehen
mit dem Arm
den großen Tellerberg
gestreift
Und es klirrt
es wummst
es scheppert
es bringt gar nichts
dass ich mecker‘
und so fege ich die Scherben
AUTSCH!
Ich frag mich,
muss ich sterben?
Doch es ist nur ein kleiner Schnitt
Warum bin ich so ungeschickt?
Und so kämpfe ich mich weiter
Der Endgegner, er scheint so nah
Und bald blinkt es alles sauber
und ich fühl‘ mich wunderbar
Jetzt noch alles eingeräumt
dabei kurz von Dir geträumt
Und dann sag‘ ich meiner Küche
ein paar abgedrosch‘ne Sprüche:
Vielen Dank für die Geduld!
Das Warten fand ein schönes Ende
Und es hat sich doch gelohnt.
Und jetzt geh‘ ich ohne Schuld
in‘s verdiente Wochenende
an dem der Alltag mich verschont
Dann hab’ ich Zeit für schöne Dinge
Freunde treffen, tanzen, singen
und ich kann ins Kaufhaus laufen
und ne Spülmaschine kaufen.
© Sophie Bachmann, 2021