Das Mondschlösschen

Schaust du manchmal auch hinauf?
Zu dem, der über uns allen thront,
Dem großen, weißen, fernen Mond,
Und baust dir dein eigenes Schlösslein auf?
Und baust in Gedanken ein Schlösslein drauf?

Ein Schloss, genau so wie du es magst.
Ohne Nebenkosten oder Miete,
Du, ganz frei in deiner eigenen, riesigen Suite.
Ohne Nachbarn oder irgendwen über den du dich beklagst.

Du, der zukünftiger König
Sitzt ganz königlich auf deinem Thron.
Oder spielst kindlich und vergnügt
Ohne einen Gedanken zu verschwenden an deinen Lohn.

Frei von allen Verantwortungen und allen Pflichten
Kannst du, so wie du willst,
dein Leben herrichten.

Kannst alles lassen oder tun,
Ohne einen Gedanken zu verschwenden,
An deinen Ruf oder Ruhm.

Nur manchmal schaust du nach oben
Siehst dir die kleine Kugel am Himmel an.
Du solltest jetzt schon wissen,
Du wirst sie fürchterlich vermissen.

Die Menschen die du magst.
Die Orte die du kennst.
Die Gedichte, die jemand aufsagt.
Die Sachen, für die du dich anstrengst.

Selbst den Alltag, der dich manchmal umhaut.
Den Stress, der dir die Erholung klaut.
Die Wohnung, die sich nicht selbst aufräumt.
Sogar das Kind, das sich und den Teppich gerade wieder einsaut.

Manchmal führt dies alles dazu,
Dass man ein kleines Mondschlösschen baut.
Wenn auch nur in Gedanken,
Hat es dicken Mauern und schön geschmückten Schranken.

Ein Schlösschen, dass dich vor der Welt versteckt.
Für ein paar Tage, Stunden, oder Sekunden.
Bis du wieder Kraft getankt hast,
Bis du dich dagegen wehrst
In dieser Freiheit ausgesperrt zu sein.
Von allem, was du vermissen wirst.
Vielleicht nicht am Anfang, sondern später erst,
Auch das dreckige Geschirr.

Es wartet auch schon auf deinen nächsten Besuch,
Das Schlösschen, für dass es sich lohnt
In Gedanken hinauf zu wandern,
Bis zum schönen, weißen Mond.

© , 2021

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