Auftauchen

Manchmal fall‘ ich ziemlich tief.
Wie auf den Grund eines Riffs.
Da ziehen mich die Fluten runter.
Das Leben erscheint weniger bunter.

Ich sitzt allein – mit meinem Kern.
Über dem Ozean: ein Stern.
Den kann ich leider gar sehen,
weil ich so tief unten stehe.

Hab mir die Dunkelheit erlaubt.
Fast hätt‘ sie mir den Mut geraubt.

Und doch, ich steh‘ in voller Größe,
in meiner Nachtheit, meiner Blöße.

Gute Gedanken befriedigen.
Warmer Tee – beruhigend.
Dann einmal die Arme schwingen
wie ein Adler
und dann singen.

Denn Singen, das hilft gegen Angst.
Dann werd ich wieder richtig ganz.

Und jetzt, jetzt stoße ich mich ab.
Oh nein, ein Stein, er fällt herab.

Fast hätte er mich umgehauen.
Ich sollte mehr nach oben schauen.

Im Dunkeln ist das ziemlich schwer,
es geht fast überhaupt nicht mehr.

Also Blick nach oben richten.
Steinen ausweichen, auch den dichten.
Auch denen, die im Rudel jagen.
Dem Wolf, dem muss ich das nicht sagen.

So lass ich mich nach oben gleiten.
Wasser umspült mich, lass mich leiten.

Und so treib‘ ich langsam hoch.
Es wird heller in der Not.

Und so geht alles seinen Lauf.
Und plötzlich – JA – da tauch‘ ich auf.

Ich atme warme Meeresluft.
Unter mir, die Meeresgruft,
die manchen Seemann schon geholt,
doch ich blieb zum Glück verschont.

Ich Danke Dir, Du lieber Gott.
Ich Danke für den Alltagstrott,
den ich jetzt wieder leben darf.
manchmal, da schmeckt das Leben schwarz.

Doch denk‘ ich einfach immer d’ran:
Wenn ich unten bin, was dann?

Ich stoß‘ mich einfach wieder rauf
und gebe nie die Hoffnung auf.

© , 2021

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